Reliefkarten mit einem 3D-Programm erstellen

Heutzutage meinen viele Menschen, sie könnten einfach und schnell gute Karten erstellen. Naja, als ausgebildeter Kartograf kann ich da nur sagen – schnell ja, aber gut? Eher nicht.

Einen Punkt auf Google Maps zu erstellen, ist natürlich schnell und reicht den meisten Usern auch aus. Doch dadurch geistern im Netz auch viele (gleichaussehende) Karten herum, die einfach nach 08/15 aussehen… Das soll kein Vorwurf an die Nutzer von Google Maps, OpenStreet Map etc. sein, denn ich nutze diese Dienste selber auch ganz gerne! Aber um auch eine ansprechende, einzigartige Karte zu erstellen, benötigt man eben etwas mehr Zeit, dafür hebt sie sich aber auch von der Masse ab. Alles, was man dafür benötigt, kann man sich sogar kostenlos im Internet herunterladen.

Vielleicht habt ihr bereits meine Routenkarte gesehen, in der ich meine Norwegen-Reise 2022 dargestellt habe. So eine Reliefkarte könnt auch ihr erstellen. Die Idee kam durch das Lesen des Blogs „somethingaboutmaps“ von Daniel Huffman. Er schrieb in seinem Blog ein Tutorial, wie man mit Hilfe eines 3D-Programms Reliefs erstellen kann.

Zunächst benötigen wir natürlich Daten, die das Relief darstellen. Im Internet kann man kostenlos Satelliten-Daten herunterladen. Diese Daten stammen aus der „Shuttle Radar Topography Mission“ (SRTM), die mit Hilfe von Satelliten unsere Erdoberfläche abtastet. Die Daten kann man etwa hier oder auch hier herunterladen. Die SRTM-Daten können verschiedene Auflösungen haben und werden in Grad-Sekunden angegeben. Dazu sollte man Wissen, dass eine Gradsekunde etwa 30m entspricht. 1 Pixel des Rasterbildes entspricht bei 1 Gradsekunde also etwa 30m, bei 3 Sekunden etwa 90m etc.

Die einzelnen Rasterkacheln können nun in ein Geoinformationssystem eingeladen werden. Hier kann man gewerbliche GIS nutzen (ArcGIS, Global Mapper), aber auch z.B. Quantum GIS (QGIS).

Im GIS kann man aus den einzelnen Kacheln ein Gesamtbild erstellen und als Bilddatei, etwa TIFF, abspeichern. In QGIS geht das über Raster > Sonstiges > Verschmelzen. In den Layereigenschaften des verschmolzenen Bildes kann man die Layerdarstellung noch anpassen und optional kann man auch noch das Koordinatensystem des Projektes auf seine Bedürfnisse einstellen. Über Rechtsklick auf den Layer kann man diesen dann Exportieren, wobei darauf geachtet werden soll, dass man unter Ausgabemodus „wie dargestellt“ ausweist.

Die exportierte Bilddatei könnte dann in etwa so aussehen, wie Bild 1. Dieses Bild sollte nun in ein Bildbearbeitungsprogramm eingeladen werden. Wenn man dafür aber kein Geld ausgeben will (etwa für Adobe Photoshop), gibt es auch die kostenfreie Alternative GIMP.

Hier sollte das Bild so beschnitten, bzw. verkleinert werden, dass jede Seite eine gerade Pixelzahl aufweist. Dieser Schritt vereinfacht später das Handling im 3D-Programm. Apropos 3D-Programm. Damit geht es nun weiter.

Eine kostenlose 3D-Software ist z.B. Blender. Was in diesem Programm an Schritten zu bearbeiten sind, findet ihr im bereits oben erwähnten Tutorial (auf Englisch). Wenn ihr diese Schritte ausgeführt habt, dann sollte euer Relief ungefähr so aussehen, wie Bild 2.

Um aus dem Relief eine schöne Karte zu machen, geht es nun wieder mit dem Bildbearbeitungsprogramm weiter. Wie man das Relief mit Farben kombiniert (s. Bild 3), könnt ihr auch von Daniel Huffman erfahren. Denn auch dazu hat er ein Tutorial in Form eines YouTube-Videos erstellt.

Nun hat man eine bunte Reliefkarte. Doch diese kann jetzt noch veredelt werden, indem weitere Elemente hinzugefügt werden. Bei meiner Urlaubskarte fügte ich natürlich zunächst einmal meine Route hinzu, wobei die rote Linie meine Wanderung, die blaue Linie die Schiffspassage und die gestrichelte Linie die Zugfahrt zurück nach Oslo anzeigt. Zudem zeigen einzelne Symbole die Etappen an. Ein wichtiger Bestandteil von Karten ist natürlich auch die Schrift. So beschriftete ich die größeren Etappenziele und Gewässerbereiche (Bild 4).

Wie man sieht, kann man auch seine eigenen Karten (kostenlos) erstellen und von der Masse abheben. Dazu benötigt man nur folgende Schritte:

  • SRTM-Daten herunterladen
  • Daten zusammenführen und als Bild abspeichern
  • Bild zurechtschneiden
  • im 3D-Programm bearbeiten
  • Relief veredeln

Ich wünsche euch viel Spaß beim Ausprobieren!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert